Auf Grenzen achten – sicheren Ort geben

von Birgit Retzmann

19.05.2023

Unser Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt mit einer gemeinsamen Kultur des achtsamen Umgangs fest in unserem Gemeindeleben verankern-das war das Ziel eines Seminares für Haupt- und Ehrenamtliche


Sexualisierte Gewalt ist kein Randphänomen einzelner dunkler Ecken der Gesellschaft, die Täterinnen und Täter sind in allen Schichten vorhanden und finden viel zu viele Gelegenheiten für Übergriffe. Viel zu oft wird weggeschaut oder die Anzeichen werden nicht wahrgenommen. Nur durch das Bewusstmachen, was sexualisierte Gewalt ist und wie Täter und Täterinnen vorgehen, ist Schutz nachhaltig möglich. Schulungen helfen unseren Haupt- und Ehrenamtlichen, eine Sensibilität für dieses oft marginalisierte Thema und auch sichere Handlungskompetenzen zu entwickeln.

Das Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt war schon im Gründungsjahr unserer Kirchengemeinde 2022 einer der wichtigsten Punkte auf unserer Agenda. Bei uns einen sicheren Raum für alle Menschen, die sich in unserer Mitte bewegen zu schaffen, ist den Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen unserer Gemeinde wichtig. Stand Mai 2023 haben fast alle unserer angestellten Mitarbeitenden an Schulungen der EEB teilgenommen, um hier den Blick für Grenzen zu schärfen und konkrete Handlungskompetenz im Bedarfsfall zu erlangen.

Am Muttertagswochenende fand eine Inhouse-Schulung im Gemeindehaus statt. Andrea Eisele und Ruth Kippelt von der Evangelischen Erwachsenenbildung hielten mit einer mehr als 20köpfigen Teilnehmergruppe am Freitag eine mehrstündige Basisschulung ab. Hier arbeiteten verschiedenste haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende, darunter engagierte Leiterinnen und Leiter unserer Gruppen und Kreise, gemeinsam am Thema. Den ganzen Samstag nutzte ein Großteil der Presbyterinnen und Presbyter und des Pfarrteams, um sich im Rahmen des Moduls Leitungsschulung weitere Fachkompetenz anzueignen und zu überprüfen, welche Maßnahmen in unserer Gemeinde schon umgesetzt sind und wo vertiefte Weiterarbeit erforderlich ist. Auch unser Schutzkonzept wurde von den Fachfrauen des EEB zusammen mit dem BvA beleuchtet und überprüft. Eine permanente Evaluation des Schutzkonzeptes ist nötig, um im Verlauf der Gemeindearbeit erkannte Schwachstellen auszubessern und neue Erkenntnisse umzusetzen.

Vor allem geht es um ein gemeinsames achtsames Bewusstsein, das in alle Bereiche unseres Gemeindelebens hineinwirken soll, damit Täter keinen Raum für sexualisierte Gewalt finden.

Für Fragen zum Schutzkonzept unserer Gemeinde oder zu den Schulungen sprechen Sie uns gerne an. (Sie finden unser Schutzkonzept auf unserer Webseite, es ist als PDF downloadbar, und in unseren Gemeinderäumen liegt es zur Einsichtnahme aus, auf Anfrage senden wir es gerne zu.)

Alle Mitwirkenden unserer Gemeinde, denen eine Teilnahme an diesen Schulungstagen nicht möglich war, können an den von der EEB im Kirchenkreis angebotenen öffentlichen Terminen im weiteren Jahresverlauf teilnehmen.

Text: Arndt Klemp-Kindermann
Fotos: Kai Zielke