Gründonnerstag 2022

von Birgit Retzmann

25.04.2022

In zwei ganz unterschiedlichen Gottesdiensten feierte unsere Gemeinde das Abendmahl am Gründonnerstag.


Die Nacht der verlöschenden Lichter – Meditativer Gottesdienst in Oberpleis

Im letzten Jahr noch online, dieses Jahr nun in Präsenz im Gottesdienst. Von Dietrich Bonhoeffer nach einem Besuch in Rom für die evangelische Liturgie mitgebracht, führt diese Meditation in den Garten Gethsemane zum Morgen des Karfreitages.

Zwölf Kerzen brennen für die Jünger Jesu, die mit ihm die letzte Nacht gemeinsam wachen und beten sollten, die Kerze in der Mitte brennt für Jesu selbst.

Pfarrer Klemp-Kindermann, Sonja Wolle, Stephan Strojek und Kai Zielke führten die Gottesdienstbesucher in die Gefühlswelt der Jünger Jesu, nachdem dieser im Garten Gethsemane verhaftet worden ist. Ihre Gedanken, ihre Verzweiflung – spürbar gemacht in eindringlichen Worten und sichtbar gemacht durch das Verlöschen der Kerzen. Dunkel wurde es nach und nach in der Kirche, als die Lichter verloschen. Nur das Licht Jesu brannte schließlich noch, das Licht seiner Liebe, seines Glaubens an Gott. Das Licht in der Finsternis, das Licht für uns alle, für alle Menschen!

Nach dem gemeinsamen Abendmahl endete der Gottesdienst und die Nacht zum Karfreitag konnte, gestärkt und im Glauben an die kommende Auferstehung Jesu, begonnen werden.

 

Gottesdienst mit Feierabendmahl in Stieldorf
Mit großer Freude haben wir endlich wieder Gründonnerstag feiern können – fast wie „in alten Zeiten“! Allerdings hatte das Vorbereitungsteam die Tische diesmal nicht in der Kirche, sondern im großen Gemeindesaal gedeckt, wir saßen in großer Runde, hielten Gottesdienst mit Abendmahl an den Tischen und genossen im Anschluss ein leckeres Essen aus Laugengebäck, selbstgemachter Kräuterbutter, Trauben und Eiern. Der musikalische Rahmen durch Querflöte (Dagmar Ziegner) und Klavier (Dr. Friedhelm Loesti) unterstrich wunderbar diesen besonderen Abend.

Den thematischen Schwerpunkt legte Pfarrerin Krüger in ihrer Predigt auf das Miteinander, das gemeinsame Brot brechen, das einander Zuhören. Mit Hilfe einer eindrücklichen Geschichte über einen Bäcker in Frankreich, in dessen Laden verschiedenste Menschen mit ihren Schicksalen und Nöten durch das Brechen und Essen von Brot miteinander ins Gespräch und ins Reine kommen konnten, zeigte sie den Wert des gemeinsamen Mahles im zwischenmenschlichen Miteinander auf. Das Abendmahl Jesu von damals in die Gegenwart von heute geholt.

Ein wohltuender Gottesdienst, der zum Nachdenken anregte, aber auch die Gemeinsamkeit gerade an diesem Abend durch das gemeinsame Mahl unterstrich.

Texte: Kai Zielke, Sabine & Andreas Pichler

Fotos: Kai Zielke, Ute Krüger

Einen Beitrag mit zahlreichen Fotos aller unserer Gottesdienste von Gründonnerstag bis Ostermontag finden Sie in der nächsten Ausgabe des Gemeindebriefes.