Impulswanderung „Alles im Fluss“ – eine Rückschau

von Birgit Retzmann

16.05.2022

Am 7. Mai traf sich eine muntere Gruppe gemeinsam einen Weg entlang des Rheins zu gehen und sich dabei gedanklich auch mit dem eigenen Leben auseinanderzusetzen.


Nach Heraklit befinden sich alle Vorgänge in einem fließenden, ständigen Prozess des Werdens und Wandelns, die vordergründigen Gegensätze zu einer übergeordneten Einheit zusammenfasst.

Wie sehr haben wir uns schon gewandelt sind geworden, was wir jetzt sind?

Was sind die kleinen Strömungen, die wir recht gut überwinden?

Was sind die Strömungen, die uns viel mehr Kraft kosten, – physisch und mental, als wir dachten? Und was sind die starken Ströme, gegen die wir nicht immer gewinnen können?

Gleich zu Beginn unseres Weges, beim ersten Text, das Spüren, dass das Bild des Lebensflusses so ganz Hand in Hand geht mit dem Bild des Lebens als Labyrinth. Da kommt die Lebensweisheit, aus dem Buch „Das Café am Rande der Welt“ – niemals gegen die Strömung anzuschwimmen, weil das zu sehr erschöpft. Genauso unsinnig ist es gegen den Lärm der Autos auf der Nordbrücke zu hadern. Es geht um Akzeptanz – der Stromschnellen, wie auch der Stillwasserbereiche. Auch um die Akzeptanz, dass wir alle irgendwie einen „Sprung in der Schüssel“ haben, wie die Schüssel in der Geschichte des unbekannten Autors. Und in der Akzeptanz fügen sich diese Brüche zusammen zu dem einzigartigen Wesen, das ich bin. Und am Mausoleum von Carstanjen der Gedanke, dass der letzte Hafen gar nicht der letzte Hafen ist. Es geht um Vertrauen – „es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegen senden“. Umrahmt wurden diese inneren Impulse und Erkenntnisse von explosionsartig blühender Natur – Rhododendron in buntesten Farben – ein weißes Blütenmeer von Gänseblümchen in der Rheinaue, wie Sterne am Horizont, eine Komposition von Grüntönen der Blätter – und als letztes die Esche, die ihre Knospen graugrün zu entfalten beginnt. Vielen Dank an Elke Fischer und Bettina Ohlert, die den inneren und äußeren Rahmen ausgearbeitet haben für das Erleben von innerem und äußerem Lebensfluss am Ufer des Rheines. Auch die vielen geschichtlichen Rückblicke z.B. zum Leserpark und der Villa Cahn oder dem Zementwerk in Oberkassel zeigten, dass das Leben im Fluss ist.

Danke für diesen schönen Tag!

Text und Foto: Norbert Marxen