Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…

von Birgit Retzmann

23.06.2022

… und mit einer Sternwanderung zur Auferstehungskirche und einem stimmungsvollen Open-Air-Begrüßungsgottesdienst durften wir einen wirklich wunderbaren Anfang des neuen Konfirmandenjahres erleben!


Herrliches Wetter war uns für diesen besonderen Tag geschenkt worden – unter strahlend blauem Himmel warteten Pfarrteam und Aktive in Thomasberg auf dem Rewe Parkplatz und an der Friedenskirche in Aegidienberg auf „ihre“ Konfis. Ursprünglich war auch die Oberpleiser Kirche als Startpunkt vorgesehen gewesen, dieser Plan wurde aber angesichts der hochsommerlichen Temperaturen verworfen, weil die Marschroute zu wenig Schatten geboten hätte. Gut gelaunt und pünktlich erschienen die jungen Leute an den Treffpunkten. Die Aegidienberger/Ittenbacher Konfis wurden von Pfarrerin Krüger, Johannes Jordan, Stefan Bergner und mir begleitet, die Oberpleiser/Stieldorfer Gruppe von Pfarrer Klemp-Kindermann, Elke Fischer, Sonja Wolle und Norbert Marxen.

So machten wir uns – im wörtlichen und im übertragenen Sinne – miteinander auf den Weg. Viel gab es unterwegs zu sehen und zu bereden, in spielerischen Situationen wurde das gegenseitige Kennenlernen erleichtert. Ob im Logebachtal, wo nach der Überquerung des zurzeit eher seichten Bächleins „Finde die Lüge“ gespielt wurde – in gemischten Gruppen und mit wirklich überzeugend vorgetragenen Unwahrheiten; oder aber auf der anderen Route beim Kennenlernspiel mit einem riesigen Wollknäuel, wo nahezu unabsichtlich der halbe Weg für andere Passanten gesperrt wurde und teilweise abenteuerliche Eigenbeschreibungen aus der Kombination Adjektiv plus Vorname kreiert wurden: Junge und „schon etwas länger Junge“ waren ungezwungen und mit Freude bei der Sache.

Still wurde es auf der Strecke im Logebachtal, als ein Holzkreuz am Wegesrand zu sehen war. Ein Gedenken eines Mannes an seinen, an dieser Stelle im Wald beim Joggen an einem Herzinfarkt verstorbenen, Bruder. Groß stand dort eingraviert „Lasst Euch Zeit“. Ein Augenblick zum Austausch, Innehalten und zum wirklichen Bedenken dieser existentiellen Botschaft.

Unter dem Läuten der Kirchenglocken kamen die beiden Gruppen kurz vor Gottesdienstbeginn aus verschiedenen Richtungen an der Auferstehungskirche an. Der „Open-Air-Kirchraum“ auf der Wiese war einladend mit Stühlen und Bänken gestaltet und die großen Bäume spendeten Schatten für die bereits Wartenden und die eintreffenden „Wandersleute“. In seiner Begrüßung bat Pfarrer Klemp-Kindermann die Gottesdienstbesucher, einmal nach Wohnorten getrennt aufzustehen. Es war eine Freude anzusehen, dass, neben den Eltern der Konfis, wirklich aus allen Richtungen unserer großen Siebengebirgsgemeinde die Menschen gekommen waren, um die Konfirmandinnen und Konfirmanden bei diesem besonderen Gottesdienst in ihrer Mitte aufzunehmen.

„Gott hat uns wunderbar gemacht“ war das Thema des berührenden Gottesdienstes. Den Einstieg zu ihrer Predigt machte Pfarrerin Krüger mit einem „Jein“, oder besser mit einem klaren „Ja“ und einem klaren „Nein“ zur Hoffnung der Konfis, in dem einen Jahr Konfirmandenzeit etwas über Gott zu lernen. Es werde keine fix-und-fertig-Antworten geben, sondern eher Gelegenheiten, Gott auf die Spur zu kommen, womit man jedoch nie fertig sei. Aber Gottes Versprechen gelte – er werde sich finden lassen. Und das auch letzten Endes in jedem einzelnen Menschen selbst, denn wunderbar sei der Mensch gemacht, zu Gottes Ebenbild, wie es der Schöpfungsbericht sagt.

Auch wenn Pfarrerin Krüger bei der anschließenden Überprüfung dieser These an sich selbst wirklich viel zu hart mit sich ins Gericht ging, so spiegelt es doch unser aller Herausforderung wieder: ICH, mit allen meinen Unzulänglichkeiten soll Gottes Ebenbild sein? Aus MIR soll Gott in die Welt strahlen? Und dass eben dies dann für alle Menschen gilt. Überall. Und in all unserer Verschiedenheit.
So gilt es, Gott nachzuspüren, in uns selbst, in anderen, in Bibeltexten, in Liedern, auch in unseren Zweifeln und Fragen. Er hat versprochen, sich finden zu lassen…

Zum Ende des Gottesdienstes sprachen Pfarrer Klemp-Kindermann und drei Konfis Fürbitten, es war wirklich beeindruckend, wie die jungen Menschen diese bewegenden Bitten ohne Scheu vor so vielen fremden Menschen vortrugen.

Sönke Grunwaldt begleitete uns an diesem Sonntag gewohnt gekonnt am Klavier und unterstützte die Gemeinde beim Gesang. Außerdem gestaltete „Die Bänd“ den musikalischen Rahmen mit, unter anderem mit dem Lied „One of us“ von Joan Osborne – ins Ohr und ins Herz gehend vorgetragen und außerdem eine Art Echo auf Teile der Aussage der Predigt.

39 individuell und liebevoll gestaltete Kerzen schmückten den Altar während dieses Begrüßungsgottesdienstes. So bunt und vielfältig, wie jeder junge Mensch in dieser Gruppe – und ebenso wunderbar gemacht. Diese Kerzen brennen künftig in den Kirchen, wenn die Konfis anwesend sind, als sichtbares Zeichen für die Gemeinde.

Nach dem Gottesdienst wurde unter vereintem Kräfteeinsatz des Pfarrteams und einiger Aktiver ein weiteres „Fusionsbäumchen“ der Evangelischen Kirchengemeinde Siebengebirge gepflanzt: vor der Auferstehungskirche fand ein (noch) kleiner Mirabellenbaum seinen Platz, der hoffentlich mal reiche Früchte tragen wird.

Im Anschluss waren alle Gäste zu leckeren Würstchen vom Grill eingeladen und man konnte in lockerer Atmosphäre noch die Wanderung und den Gottesdienst Revue passieren lassen oder aber einfach die Gelegenheit nutzen, sich gegenseitig kennenzulernen.

Dieser Tag war ein rundum gelungener Start für ein sicherlich spannendes Jahr, in dem die jungen Menschen viel über Glauben und über Kirche, viel über unsere Gemeinde und sicher auch noch einiges über sich erfahren können werden. Und ein Jahr, in dem wir alle sie darin bestärken wollen, dass sie wunderbar von Gott gemacht sind, dass es sich lohnt, Gott in sich und anderen zu entdecken und dass es immer auch ein Fragen, Suchen, Neuorientieren und Finden bleiben wird auf dieser Glaubensreise – wir sind zusammen auf dem Weg…

Fotos: MK-Lichtbilder, Norbert Marxen, Kai Zielke, Birgit Retzmann
Text: Birgit Retzmann