Festgottesdienst und Empfang zum 75. Kirchweihjubiläum unserer Oberpleiser Bartning (Not-) Kirche
von Kai Zielke
15.12.2024
„Wie hat sich Oberpleis doch verändert…“ das könnte Kirchbaumeister Prof. Otto Bartning heute gesagt haben, wenn er Gast des Festgottesdienstes zum 75. Jubiläum der Kirchweihe unserer Bartning (Not-) Kirche vom Typ D „Gemeindezentrum“ am dritten Advent 2024 gewesen wäre. Denn Bartning kannte unsere Kirche, hatte er sie doch vor Ort mitgebaut als eine der ersten vier Typ D Notkirchen, die so in der Planung verbessert wurden, dass dieser Kirchentyp in serielle Produktion gegeben werden konnte.
Damals, vor 75 Jahren, hatte die Gemeinde ihre neue Heimat nach großer finanzieller Unterstützung, insbesondere des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen der Schweiz, mit eigenen Händen erbaut und zog in einer langen Prozession von der Ortsmitte auf die Höhe vor Boseroth, um ihre Kirche einzuweihen. Heute feierten wir in einer voll besetzen Kirche ihren 75. Geburtstag mit einem Festgottesdienst und anschließendem Empfang im Gemeindehaus.
Musikalisch begleitet vom Oberpleiser Organisten Andreas Altenrath, den Ittenbacher Bläsern unter Leitung von Johannes Hoffmann und unserem Kirchenchor Ittenbach-Oberpleis, geleitet von Renate Struensee, führten Pfarrer Klemp-Kindermann und Pfarrer Leckner durch den Festgottesdienst. In seiner Predigt spannte Assessor (stellvertretender Superintendent) Pfarrer Carsten Schleef den Bogen von der Entstehungsgeschichte der Kirche und der Situation der Menschen damals, über eigene Erfahrungen mit dieser Kirche aus Heisterbacherrott stammend zum Predigttext aus Römer 15 hin zu 4 Punkten, die Gemeinde ausmachen: Kirche ist gelebte Gemeinschaft auf dem Grundstein, der Jesus Christus ist. Ob mit oder ohne Kirche und so begann es und so entwickelte es sich hin zu unserer heutigen Situation, die gesegnet ist mit dem „Schmuckkästchen“, in dem unsere Gemeinde sich entfalten kann.
Unsere Konfirmandengruppe schloss gedanklich daran an und erinnerte an die Notsituation der Menschen vor 75 Jahren, die nur mit Hilfe anderer Menschen – auch aus dem Ausland – erst neue Heimat nach Flucht und Vertreibung aufbauen konnten. Sie wollten dazu anreizen, das Glück von heute mit Menschen zu teilen, denen es so geht, wie den Menschen damals, als sie diese Kirche erbauten, um neue Heimat zu finden. Sie haben fleißig Plätzchen gebacken und viele Handarbeitssachen von den Kreativgruppen von Frau Unruh dazu erhalten, um damit Spenden zusammenzubekommen. Das Gute soll mit Menschen geteilt werden, die auf Hilfe angewiesen sind. Dazu stellten die Jugendlichen Förderprojekte des Gustav Adolf Werkes vor, die sich um junge Menschen in der evangelischen Diaspora kümmern: einmal das Projekt einer Schule für Kinder in Argentinien und dann ein Projekt für Jugendliche in Armenien, die in DIY Gruppen einen Schutzraum finden sollen, in denen Raum für ihre traumatischen Erlebnisse in Kriegszeiten sein soll. Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.gustav-adolf-werk.de/konfigabe.html
Zusammen mit Pfarrer Klemp-Kindermann beteten sie für diese Projekte und konnten später am Verkaufsstand über 300 € Spenden mit Jugendleiter Christian Matthis einsammeln.
An diesem dritten Advent, 75 Jahre nach Einweihung unserer Kirche, waren die ausgewählten Lieder mit Chor- und Bläserbegleitung besonders eindringlich in ihrer Botschaft, Gottes Gegenwart nicht nur im Advent, sondern alle Zeit in der Begegnung von Mensch zu Mensch zu erwarten.
Nach dem Gottesdienst feierte die Gemeinde mit Sektempfang und nach kurzen Gruß der Bläsergruppe Ihre Kirche, die geladenen Festgäste hielten Grußworte mit Moderation vom stellvertretenden Vorsitzendes des Presbyteriums Peer Jung, zuerst Jürgen Kusserow, 1. Vertreter des Bürgermeisters der Stadt Königswinter, darauf folgte Assessor Carsten Schleef, Kirchenkreis an Sieg und Rhein, Gemeindeassistentin Chantal Erdmann für die katholische Pfarreiengemeinschaft am Ölberg, gefolgt von Alfons Kessel, stellvertretendem Vorsitzenden des Presbyteriums unserer Nachbargemeinde Thomasberg-Heisterbacherrott, zu Dr. Klaas Macha als Vorstand der Stiftung „Unsere Gemeinde – Kirchliches Leben im Siebengebirge“ und zuletzt hatte Pfarrer i.R. Heiko Schmitz als langjähriger Pfarrer der Gemeinde Oberpleis das Wort.
Kai Zielke, als engagiertes Presbyteriumsmitglied in der Denkmalspflege, wies auf die von ihm erstellte Bildergalerie mit wiederentdeckten Fotos aus der Bauzeit hin und erklärte Interessantes und Wissenswertes zu einzelnen Bildern.
In vielen Gesprächen, auch vor den vielen tollen Fotografien, die zum 50. Jubiläum durch den damaligen Kirchbauverein angefertigt worden sind, wurden viele gemeinsame Erlebnisse mit und in unserer Kirche ausgetauscht.
Ein herzlicher Dank geht an die vielen fleißigen Helferinnen um Frau Unruh, die sich um die Verpflegung und das Auf- und Abbauen gekümmert haben, ohne die dieses Jubiläumsjahr und auch dieser Festgottesdienst nicht möglich gewesen wäre.
So endet das Jubiläumsjahr – es hat uns unsere kirchliche Heimat nähergebracht, kulturell bei anregenden Vorträgen und spannend im Kindermusical, musikalisch bei der Langen Nacht der Kirchenmusik, geschmacklich mit der Bergischen Kaffeetafel und dem Gänseessen in der Kirche, mit besonderem Highlight auf dem Gemeindefest am Tag des offenen Denkmals.
Viel konnte dieses Jahr rund um und in unserer schönen Kirche erlebt und geteilt werden. Möge Gottes Segen auf diesem Ort auch weiterhin ruhen und Menschen in seinem Geist zusammenführen.
Ein Prosit auf unsere Kirche! Auf 75 Jahre lebendige Gemeinde und eine hoffentlich gesegnete Zukunft mit und in ihr!