Festgottesdienst zur Gründung unserer Gemeinde – in großer Dankbarkeit und mit dem Wunsch, gemeinsam die Zukunft wagen zu wollen

von Birgit Retzmann

01.02.2022

„Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ 1 Kor 3, 11


Das war die Kernaussage der Lesung (1 Kor 3, 5 – 13a) und zugleich auch Botschaft, was wir in der Auferstehungskirche eigentlich feierten im Gründungsgottesdienst: nicht in erster Linie das Auskosten des Erreichten, sondern Freude über das, worauf wir Christen gründen dürfen – Freude über dieses Fundament, und dass wir uns jetzt als große Gemeinde auf eine gute, gemeinsame Reise in die Zukunft begeben.

Ein besonderer Gottesdienst war es, für alle Beteiligten und sicher auch für die Gottesdienstbesucher. Ein langer Weg des Planens und Überlegens für die Zukunft der evangelischen Kirche in der Region war es gewesen, teils mühsam und steinig und auch mit unvorhergesehenen Windungen und Wendungen. Einiges hat dieser Prozess allen Haupt – und Ehrenamtlichen abverlangt. Um am Ende zu diesem neuen Anfang zu führen – als „Evangelische Kirchengemeinde Siebengebirge“.

Mit Herzblut aller Aktiven war der Festgottesdienst vorbereitet worden, umfangreich die Planung, nicht zuletzt auch wegen der schwierigen aktuellen Corona-Situation. Tage vorher und auch am Gottesdiensttag selbst waren so viele fleißige Hände im Einsatz, um über Technik, Bewirtung, im Gottesdienst, beim Chor und bei so vielem mehr im Vorder- und im Hintergrund einen reibungslosen Ablauf und einen würdigen Rahmen sicherzustellen. Vorfreude und auch ein wenig Aufregung spiegelten sich in den Gesichtern, als Pfarrerin Krüger und Pfarrer Klemp-Kindermann gemeinsam mit anderen Gestaltenden des Gottesdienstes von der Sakristei über das Gelände zum Haupteingang der Kirche gingen. Die Ittenbacher Kirche war mit 100 Personen so gut befüllt wie verantwortbar, mit permanenter Maskenpflicht. Weitere Besucher konnten den Gottesdienst im Gemeindehaus auf dem Großbildschirm mitverfolgen, auf den 100 m Kabel das Geschehen aus der Kirche übertrugen.

 

Ein herzliches Willkommen eröffnete den Gottesdienst und auch ganz viel Dank, der hörbar von Herzen kam. Dank an Gott für seine Begleitung, ein Dank an alle Mitwirkenden des Gottesdienstes, sowie an das Presbyterium und die Mitarbeitenden unserer Gemeinde für die Treue und den Aufbruch mit ins Neue, so wie an den Evangelischen Kirchenkreis an Sieg und Rhein für die geleistete Unterstützung. Die Superintendentin des Kirchenkreises, Pfarrerin Almut van Niekerk, hatte sehr gerne ihre Teilnahme am Festgottesdienst zugesagt und übernahm die Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther.

Pfarrerin Krüger erläuterte im Anschluss im Hinblick auf die Lesung die Symbolik unseres Gemeindesiegels und Mitglieder aller Altersgruppen und der verschiedenen Ortschaften unserer Gemeinde brachten ihre Voten ein, was für sie Gemeinde bedeutet und was Gemeinde bewahren und bewegen soll. So verschieden diese Menschen und diese Voten auch waren, so eins waren sie im Gottvertrauen und im Vertrauen auf positives Wirken und Miteinander in der neuen Gemeinschaft.

Was mich in den anschließenden Worten von Pfarrer Klemp-Kindermann am meisten im Hinblick auf unsere neue Gemeinde bewegt hat?! Es waren wohl diese beiden Stellen: „Wir sind Gemeinde, weil wir von Gott angenommen sind und zur Freude ins Leben gerufen werden und nicht, weil wir vorher alles getan haben, um eine Hochglanzgemeinde aufzubauen.“ Und „… Dankbarkeit und Freude, dass da Menschen im Siebengebirge sind, die Lust auf Gemeinde haben, die Zukunft wagen wollen, die aber wissen, ohne Christus als Fundament brauchen wir nicht weitergehen. Wohin die Reise geht? Zu Gott hoffentlich – gemeinsam.“

Gemeinsam, Gemeinschaft, Gemeinde – nicht nur Begriffe, sondern greifbar in diesem Gottesdienst. Und auch in der anschließenden etwa halbstündigen Pause, in der sich die Gottesdienstbesucher eine Kleinigkeit am liebevoll aufgebauten „Wandelbuffet“ holen konnten und im Garten neben dem Gemeindehaus verspeisen, während Kirche und Gemeindehaus stoßgelüftet wurden. Die Gespräche waren angeregt und man merkte deutlich den Wunsch aller nach Gemeinschaft, trotz Abstandes und Masken.

Für die anschließenden Grußworte füllten sich die Bänke in der Auferstehungskirche wieder.

Die Grußworte waren nicht lang, aber aussagekräftig in Wort und in Symbolik. Ob Königswinters Bürgermeister Lutz Wagner von einem „erweiterten Horizont, nicht nur seelsorgerlich“ sprach und den Leitenden der Gemeinde „Geschick, innere Gelassenheit und Kraft“ wünschte. Oder ob Sankt Augustins stellvertretende Bürgermeisterin Jutta Bergmann-Gries von einem mutigen Schritt sprach, der geeignet sei, Vertrauen zu schaffen und für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Oder Pfarrer Markus Hoitz von den katholischen Schwestergemeinden Königswinter der betonte, zusammengeschlossen sei es leichter, an einem Strang zu ziehen für die Menschen in der Region. Die Superintendentin sagte, ihrer Erfahrung nach seien Presbyterien sowohl Leitungs- als auch Leistungsorgane und lobte, wie gut Haupt- und Ehrenamtliche im Entstehungsprozess der Gemeinde zusammengewirkt hatten. Symbolkraft hatten sowohl der Sack Blumenerde mit Saat für eine Schmetterlingswiese, den Ute Wiedemeyer als Gesandte der Emmausgemeinde überbrachte –  mit dem Wunsch, dass die Gemeinde wachse, blühe, buntes Leben anziehe und auch über die Gemeindegrenzen hinaus verbreite; als auch der „Fresskorb“ von Vikar Simon Puschke aus Sankt Augustin Niederpleis, den dieser für die arbeitsintensiven künftigen Sitzungen des Bevollmächtigtenausschusses beisteuerte.

Die Sonne strahlte während der Grußworte durch die wunderschönen Glasornamentfenster der Auferstehungskirche und im Anschluss traten die Besucher in den Sonnenschein hinaus – sehen wir das doch gerne als Vorzeichen, dass die Wege der Gemeinde von einem guten Licht beschienen sein werden…

Fotos: Mike Krüger, Sonja Wolle
Text: Birgit Retzmann