Gottesdienst am Buß- und Bettag
von Birgit Retzmann
04.11.2025
Seit Jahrtausenden ist eine Zeit des Schuldeingeständnisses und der Umkehr fester Bestandteil religiösen Lebens. Von den Aufrufen der alttestamentlichen Propheten zur Umkehr der Könige, Fürsten und dem Volk hin zu Gottes Willen und Gebot über die Prüfung des eigenen Lebens anhand der Aussagen von Jesus bis hinein in die neuzeitliche Festlegung eines einheitlichen Feiertages. Diese Besinnung und Infragestellung des eigenen Handelns musste 1995 den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Menschen weichen. Die Kirche hat an diesem Tag festgehalten. Aus gutem Grund hat sie das getan. In der Stuttgarter Erklärung vom Oktober 1945 bekennen sich die evangelischen Christen zu ihrer Schwachheit und ihren Versäumnissen in der Zeit des Nationalsozialismus. Nicht genug getan hat die Kirche. Zu wenig eingesetzt hat sie sich. Der vom Evangelium aufgetragenen Nächstenliebe ist sie nicht nachgekommen und hat damit unfassbares Leid geduldet, statt sich für die Leidenden einzusetzen.
Und heute? Was bedeutet uns der Buß- und Bettag heute? Sehen wir das Leid in unserer Gesellschaft? Nehmen wir die Entwicklungen wahr, die uns immer weiter entfernen von dem, was wir als christliches Leben bezeichnen?
Seien Sie herzlich eingeladen zum Gottesdienst am Buß- und Bettag, um 19 Uhr, in unserer Kirche in Stieldorf!
Im Anschluss an den Gottesdienst bleiben wir noch mit der Gemeinde beieinander bei Brot, Wein und Käse.
Pfarrer Horst Leckner
Foto: Fundus Medien, beigetragen von Dennis Nippold
