
Karnevalsgottesdienst in Stieldorf
von Mike Krüger
03.03.2025
An einem strahlend schönen Karnevalssonntag erwachte das Gemeindehaus schon früh zum Leben: links im Gottesdienstraum legte Pfarrerin Krüger letzte Hand an, um alles einladend zu gestalten und im Saal auf der rechten Seite weckten die Seven Hill Singers ihre Stimmbänder, in maritimer Verkleidung unter Anleitung des Piraten „Jack Sparrow“ alias Dr. Friedhelm Loesti.
Die Gemeinde kam in phantasievoll fröhlicher Kostümvielfalt – „Alaaf“ lag in der Luft.
Nach der Lesung aus Lukas 5, 1-11 („op Kölsch“), in der Jesus am See Genezareth lagert und die Fischer zu „seinen Menschenfischern“ beruft, stieg unsere „Pfarrerin mit Migrationshintergrund“ = Nordlicht Ute Krüger mit dem Jammerlappen in die Kanzel. Es begann eine sowohl lustige als auch nachdenkliche Diskussion über Karneval, Sehnsüchte und biblische Texte – nämlich die von Pfarrerin Krüger gewählte Lesung und den laut Jammerlappen für den Tag vorgesehenen Text aus Amos 5, 21-24. Die beiden sprachen über ihre Gefühle und Herausforderungen, der Jammerlappen brachte auf seine Art humorvolle Vergleiche und kritische Gedanken ein, insbesondere über den Umgang mit Wasser und die Bedeutung von Gerechtigkeit. Im Hinblick auf den Text aus Amos 5 hinterfragten sie, wie man mit solchen ernsten Themen umgehen kann, ohne die Freude zu verderben. Am Ende der Predigt fanden sie einen kreativen, augenzwinkernden Weg, Karneval neu zu interpretieren, indem sie die Idee von „Kamelle“ durch Fischbrötchen ersetzen (ein Gedanke, der sich aber vermutlich hier im Rheinland nicht durchsetzen wird). Auch in diesem Jahr verband die „Büttenpredigt“ unseres Nordlichtes Ute Krüger und des – in echt nur oberflächlich miesepetrigen und diesmal sogar konfettiwerfenden – Jammerlappens wieder Leichtigkeit mit tiefgründigen Gedanken über das Leben, die Gemeinschaft und die Suche nach Gerechtigkeit und Sinn. Vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse setzten sie sich mit Feierlaune und Fröhlichkeit im Kontrast zu den herausfordernden Zeiten auseinander.
Die Seven Hills und Dr. Friedhelm Loesti begleiteten gewohnt gut, unter anderem gaben sie auch das Glaubensbekenntnis in shantyform zum Besten. Auch die Gemeinde brachte sich stimmfreudig mit ein, sowohl bei den fröhlichen Gottesdienstliedern als auch bei „Kumm los mer fiere“ und dem Lied „Leuchtturm (Sei mein Licht)“, lautstark intonierte sie „An der Nordseeküste“ und brachte damit ihre Weltoffenheit zum Ausdruck.
Trotz aller Kostüme und des karnevalistischen Rahmens des Gottesdienstes fehlt es den Fürbitten an Ernsthaftigkeit und inständigem Bitten nicht – vor allem auch im Hinblick auf die aktuelle Weltpolitik und deren Entscheidungsträger.
Am Ende stand die bunt verkleidete Schar auf, sprach gemeinsam das Vater Unser und wurde von Pfarrerin Krüger gesegnet Im Anschluss an den GD wurde bei fröhlicher Karnevalsmusik, Kaffee, Sekt, Berlinern und herzhaftem Gebäck noch ein wenig geschwooft und gefeiert
Gottesdienst und närrische Fröhlichkeit schließen sich nicht aus, zumindest nie am Karnevalssonntag in Stieldorf…. „Amen und Halleluja zesamme!“
Fotos: Mike und Ute Krüger