Fasten – Eine Auszeit für Körper, Geist und Seele
von Birgit Retzmann
09.03.2023
Bedingt durch Corona musste die seit 19 Jahren stattfindende Fastenwoche nun in den Jahren 2020, 2021 und 2022 ausfallen.
Nun endlich konnte die 20. Fastenwoche in der Zeit vom 24.02.23 – 03.03.23 wieder stattfinden. Viele Teilnehmer der Fastengruppe hatten schon sehnsüchtig auf diesen Termin gewartet.
Zum ersten Mal führte Pfarrer Klemp-Kindermann durch die Fastenwoche, Pfarrer Schmitz, der die Fastengruppe viele Jahre betreut hat ist ja inzwischen in den Ruhestand gegangen.
Die Organisation lag bei dem 5-köpfigen Planungsteam, bestehend aus Monika Adams, Gabriele Kunze, Gerlinde und Joachim Kusserow sowie Uschi Stiller, das Pfarrer Klemp-Kindermann und der Arzt, Herr Gladbach, unterstützte.
Für Herrn Gladbach war es bereits die 20. Teilnahme, er betreut die Fastengruppe ärztlich seit Beginn. 37 Freunde des Fastens fanden sich diesmal am 24.2.23 zur Fastenwoche nach Buchinger im Gemeindehaus ein. Für jeden Teilnehmer lag eine Karte mit Segensgedanken am Platz.
Jeden Tag an einem anderen Platz zu sitzen ermöglichte viele Gespräche mit unterschiedlichen Teilnehmern der Fastengruppe. Viele kommen schon seit Jahren, es gab aber auch einige neue Gesichter, die das Fasten nach Buchinger ohne feste Nahrung aber mit Wasser, Tee und Säften und am Abend mit der selbstgekochten Bio-Gemüsebrühe, die jeden Abend einen anderen „Gemüseschwerpunkt“ hatte und deshalb immer anders schmeckte, ausprobieren wollten. Wer das Orga-Team hier gerne unterstützen wollte, kam einfach eine Stunde früher und half beim beim Kochen mit.
Der erste Abend war wie immer der Informationsabend mit anschließendem löffeln der Gemüsebrühe. Danach ging es dann in die Kirche, die sehr schön gestaltet war und in der man auch selbst gestalten durfte. Hier gab es dann eine Gesprächsrunde, in der jeder sagen konnte, was er von dieser Woche erwartet.
Am zweiten Abend, dem Vorfastenabend, gab es dann Knäckebrot mit Kräuterquark und viele Spiele zum Kennenlernen. Es wurde ein fröhlicher Abend.
Am dritten Abend haben wir alles über die Funktionen der Füße, einschließlich zahlreicher Übungen, erfahren. Das alles hat uns Michaela Mark gezeigt. Im Gegensatz zu den meisten Fastenteilnehmern konnte sie die Übungen sehr locker demonstrieren. Wir haben gemerkt, wie stiefmütterlich wir doch oft unsere Füße behandeln. Obwohl sie uns Tag für Tag durchs Leben tragen. Egal ob wir schwer oder leicht sind.
Am vierten Abend fiel dann bei unserem abendlichen „Gemüsebrühen-Mahl“ auf, dass die Tische im Gemeindehaus nicht mehr nur spartanisch mit Serviette und Löffel gedeckt waren, sondern mit weißen Stofftischdecken und Blumenschmuck aus Primeln geschmückt waren. Man fühlte sich sofort wie im Restaurant.
In der Kirche ging es dann weiter mit den „Heilkräften der Natur“, bei dem uns Margit Strieder in die Geheimnisse der Salbenzubereitung einweihte. Wir konnten dann anschließend selbst eine Kräutersalbe herstellen. Mit wenigen Zutaten lässt sich schnell eine Salbe ohne Konservierungsstoffe herstellen. Ob gegen Gelenkbeschwerden oder als Handcreme. Es gab verschiedene Möglichkeiten. Und wir durften dann natürlich das fertige Produkt mit nach Hause nehmen. Haut und Gelenke werden es uns danken.
Auch am fünften Abend gab es im Gemeindehaus wieder eine Veränderung: neben weißen Tischdecken und Blumenschmuck gab es zusätzlich noch Kerzenschmuck. Es war schon richtig festlich. Danach ging es zum Singen mit Herrn Zens in die Kirche.
Am Ende der Stunde wurde dann noch ein eigens für Herrn Gladbach getextetes Lied gesungen und ihm anlässlich seiner 20jährigen Zugehörigkeit zur Fastengruppe kleine Geschenke als Ausdruck der Dankbarkeit und Wertschätzung überreicht. Alle hoffen, dass er noch lange als ärztlicher Berater dabei sein wird und später, wenn er beruflich nicht mehr eingebunden ist, auch selbst einmal Teilnehmer sein wird.
Dann, am sechsten Abend, waren alle Tische komplett eingedeckt, es war der letzte Abend, an dem wir im Gemeindehaus unsere Fastensuppe eingenommen haben. In der Kirche wurden wir dann von Simon Kuhlmann sehr kurzweilig unterhalten. Er las aus seinem Buch „Trotz meiner schweren Krankheit – Wege finden“. Herr Kuhlmann ist von Geburt an blind und durch die Lesung aus seinem Buch bekamen wir einen Einblick in sein Leben. Nach der Lesung durften ihm Fragen gestellt werden, die er gerne beantwortet hat. Es war eine sehr schöne Stunde, in der viel gelacht wurde.
Und dann kann schon der letzte Tag. Fastenbrechen. Darauf hatten sich (fast) alle nun schon die ganze Woche gefreut. Gemeinsam haben wir dann unseren Apfel statt Gemüsebrühe gegessen. Ein kulinarisches Highlight. Nicht für alle war am siebten Tag die Fastenwoche beendet, einige Teilnehmer machen noch ein paar Tage weiter.
Und mit diesem Apfel-Highlight ging dann unsere Fastenwoche zu Ende. Alle haben bis zum Ende durchgehalten und viele werden sicher auch im nächsten Jahr wieder dabei sein. Für die Aufbautage nach den Fastentagen haben wir dann noch Rezepte bekommen, da nach der Fastenwoche der Körper ja langsam an feste Nahrung gewöhnt werden muss.
Nicht nur den 37 Teilnehmern der Fastengruppe hat die Woche gut gefallen, auch Pfarrer Klemp-Kindermann gab positive Rückmeldung, so dass es auch im nächsten Jahr hoffentlich wieder eine Fastenwoche geben wird.
Gut gelingen konnte die Fastenwoche jedoch nur, weil dafür das Orga-Team mit viel Einsatz gesorgt haben. Bei ihm, Herrn Pfarrer Klemp-Kindermann, sowie Herrn Gladbach und allen, die sich während der Fastenwoche eingebracht haben, möchten wir uns deshalb noch einmal ganz herzlich bedanken.
Nach der Fastenwoche ist vor der Fastenwoche!
Text: Gabi Schmitt
Fotos: Marcus Schasse