„Stadt Königswinter – Herausforderungen, Chancen, Finanzen“

von Birgit Retzmann

26.05.2023

Diesem Thema stellte sich der Erste Beigeordnete und Kämmerer der Stadt Königswinter, Dirk Käsbach, im Dienstagforum am 6 Juni 2023 im Gemeindehaus in Ittenbach.


Das Forum beginnt stets mit einer kurzen Andacht, die aus christlicher Sicht zum Thema des Abends hinführen soll. So sprach Pfarrer Klemp Kindermann zum Thema „genug“. Der Blick auf die Seite, wovon man genug, im Sinne von den Hals voll hat, bereitet Ärger und man will es loswerden. Ein negativer Blick auf die Frage: Was ist genug? Aber es gibt auch eine andere Blickrichtung, die man von vielen Ehrenamtlichen lernen kann, das Dankbarsein für das Gute was man hat und das Genug, im Sinne von mehr als ich brauche, das man für andere einsetzen kann. Womöglich eine Blickrichtung, die entspannt und gelassener macht…

Wenn wir meinen, nicht genug zu haben, fordern wir gerne das Mehr von anderen ein, z.B. auch von der Kommune. Wenn wir allerdings mehr als genug haben, fällt es uns in der Regel viel schwerer, den anderen etwas vom Mehr abzugeben und zum Beispiel höhere Zahlungen an die Stadt zu leisten.

Dirk Käsbach stellte dar, dass die Stadt Königswinter in den vergangenen Jahren nicht nur ordentlich gewirtschaftet hat, sondern auch einiges erreichte, zum Beispiel den Bau des neuen Hallenbades. Auch das Bewältigen der Corona Pandemie, die Energiekrise oder die Flüchtlingsfragen waren für die Stadt keine leichten Aufgaben. In Zukunft wird die Stadt höhere Zinsen für ihre Schulden zu verkraften haben.

Will die Stadt Königswinter für die Bürger ein lebenswerter Wohnort bleiben und für die Zukunft gut gerüstet sein, sind zahlreiche Investitionen erforderlich. So erfüllen fast alle Gebäude, die sich im Eigentum der Stadt befinden, nicht die an sie heute gestellten energetischen Voraussetzungen. Ob das Ziel, bis 2030 oder 2035 im Gebäudebereich klimaneutral zu werden, erreicht werden kann, beurteilte der Referent zurückhaltend. Neben dem hohen finanziellen Aufwand müssten zum Beispiel auch Fachkräfte gefunden werden, die diese Investitionsmaßnahmen für die Stadt begleiten.

Dirk Käsbach stellte am Projekt „Rathausneubau oder Sanierung“ dar, wie eine transparente Entscheidungsfindung ablaufen kann, und wie viele Aspekte und auch konkurrierende Interessen der Bürger dabei zu berücksichtigen sind.

Am Ende des Vortrages wurde deutlich, dass nicht alles, was wünschbar ist auch von der Stadt geleistet und finanziert werden kann. So verlangen die Bürger zum Beispiel neben Klimaneutralität der öffentlichen Gebäude auch eine ausreichende Anzahl von KITA Plätzen, gleiche Bildungschancen, soziale Teilhabe, durchgängig barrierefreie Zugänge im öffentlichen Raum und mehr Radwege. Gleichzeitig soll die Abgabenlast der Bürger möglichst niedrig gehalten werden und zum Beispiel die Grundsteuer nicht steigen.

Dem Kämmerer fällt dabei die anspruchsvolle Aufgabe zu, mit den Interessengruppen das Machbare auszuhandeln und einen ausgeglichenen Haushalt der Stadt Königswinter vorzulegen. Die Teilnehmer des Abends hatten den Eindruck, dass ihm das auch durch seine verbindliche, humorvolle und freundliche Art durchaus gelingen kann.

Text und Fotos: Thomas Metzner